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Obdachlos - meist die
Folge der Arbeitslosigkeit
Erfahrungsbericht von „Elchtest 1“ vom 25. Mai 2001
Sind Obdachlose wirklich
Aussteiger oder Alleingelassene?
Das Thema Obdachlose nimmt eigentlich
kaum jemand in den Mund, da man davon ausgeht, dass jeder Obdachlose
selbst an seinem Schicksal schuld ist.
Ist jeder Obdachlose schuld an diesem
Umstand?
Diese Frage kann man so nicht beantworten. Sicherlich
gibt es Menschen, die nicht arbeiten wollen und somit obdachlos
werden und mit diesem Umstand gut leben können. Vor allem
Jugendliche entziehen sich den Verantwortungen und ziehen das freie,
ungebundene Leben vor.
Es gibt aber auch Menschen, die
arbeitslos werden oder eine große Verschuldung haben und sich
nicht trauen, zu einer Schuldenberatung zu gehen. Diese Scham endet
dann in immer mehr Schulden. Die Miete kann nicht mehr bezahlt
werden und es folgt zwangsläufig die Zwangsräumung. So ist
man dann ganz schnell obdachlos.
Sind Obdachlose arbeitsfaul?
Auch
diese Frage kann man nicht verallgemeinern. Viele Obdachlose suchen
den Zugang zur normalen Lebensweise.
Sie wollen arbeiten,
bekommen aber keine Arbeit, da sie wie gesagt obdachlos und somit von
der Gesellschaft gebrandmarkt sind.
Wie halten sich Obdachlose über
Wasser?
Sie leben auf der Straße, ohne einen Pfennig Geld
und sind auf die Unterstützung von Ämtern und
Hilfseinrichtungen angewiesen. Sie haben kein Dach über dem Kopf
und keine Privatsphäre. Sie müssen Betteln und Schnorren um
zu überleben.
Ist es für einen Obdachlosen
einfach eine Arbeit zu finden?
Nein, ist es nicht. Vieles
funktioniert in unserer Gesellschaft im Zusammenhang. Ein
Obdachloser bekommt keine Arbeit, da er ja obdachlos ist und
demzufolge keinen festen Wohnsitz hat. Eine Wohnung bekommt er aber
auch nicht, da er keine Arbeit hat. Damit stecken Obdachlose in
einer Zwickmühle, aus der sie nicht alleine herauskommen.
Gibt es Hilfe für Obdachlose?
Sicher gibt es die.
Es gibt Unterstützung durch
Hilfsorganisationen, Beratungsstellen, Tagesstätten und vieles
andere.
Kann es ein Obdachloser schaffen
wieder am normalen Leben teilzunehmen?
Ja, es ist möglich.
Für diejenigen, die wieder ins normale Leben der Gesellschaft
zurück wollen, gibt es Anlaufstellen, die dabei behilflich sind.
Geholfen wird dabei unter anderem bei der Wohnungssuche und bei
der Suche nach einem neuen Job.
Fazit: Obdachlose sollten von
unserer Gesellschaft nicht ausgegrenzt werden. Nicht jeder
Obdachlose ist selbst Schuld an seinem Schicksal. Ein Großteil
dieser Menschen will wieder in das normale Leben zurück. Allein
schafft es kaum einer. Obdachlose sind auf Hilfe von anderen
angewiesen. Verurteilt ist man schnell, ohne zu wissen warum und
weshalb.
Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer.
Wird es da nicht langsam Zeit, dass die Regierung auf dieses Problem
intensiv eingeht? Es kann doch in einem demokratischen Staat nicht an
der Tagesordnung sein, dass Reiche immer Reicher und Arme immer Ärmer
werden. (...)
Langzeitarbeitslosigkeit kann zur Obdachlosigkeit führen.
Zum besseren Verständnis der Zusammenhänge: Zitat aus
http://de.wikipedia.org/wiki/Registrierte_Arbeitslosigkeit
Individuelle Folgen der Langzeitarbeitslosigkeit
Mögliche individuelle Folgen der Arbeitslosigkeit,
insbesondere der Langzeitarbeitslosigkeit, sind psychologische und
gesundheitliche Probleme, Entqualifizierung (Entwertung der bisher
erlangten Qualifizierung), gesellschaftlich-kulturelle Isolation und
Verarmung. In vielen Fällen wirkt sich das auch auf die
folgenden Generationen aus, denn die Kinder von Arbeitslosen haben
schlechtere Chancen geistig und körperlich gesund aufzuwachsen.
Arbeit ist für viele Menschen ein psychosozialer
Stabilisierungsfaktor und regelt Tagesstruktur und das soziale
Umfeld. Während in ärmeren Ländern bei
Arbeitslosigkeit auch heute noch die materielle Not im Vordergrund
steht, sind es nach Meinung von Politikern in der Bundesrepublik
Deutschland heute vor allem die psychosozialen Auswirkungen der
Arbeitslosigkeit. Allerdings wird beklagt, dass sich die materielle
Situation in Deutschland in jüngster Zeit wieder verschlechtert
habe.
Zu den potenziellen psychologischen Folgen zählen
Hoffnungslosigkeit, Selbstzweifel und Resignation. Da der persönliche
Erfolg und die soziale Anerkennung stark von beruflichen Leistungen
abhängen, fehlt dem Arbeitslosen die Bestätigung seiner
Umwelt. Darüber hinaus wird kritisiert, dass infolge von Seiten
der Politik in den Medien ausgetragenen „Faulheitsdebatten“ ein
Klima entstanden sei, das die Diskriminierung
von Arbeitslosen begünstige.
Stärker betroffen sind ältere Arbeitslose, die jahrelang
an feste Arbeitsstruktur gewöhnt waren und alleinstehende
Männer, die zu vermehrter Isolation neigen. Folgen können
Depressionen,
Suchterkrankungen und eine durch Hoffnungslosigkeit und Lebensunlust
erhöhte Suizidneigung sein. So kann es zum Abbruch von sozialen
Kontakten kommen. Gerade bei Jugendlichen ist Arbeitslosigkeit
bedenklich, da ihnen so ein Mittel zur
Identitätsentwicklung fehlt.
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