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Hintergrundinformation
zu Milliardenspiel
Aus
global news 1598 02-07-09 Krisenanalyse:
Am
Anfang war die Gier der Kapitaleigner und Besserverdiener
Heute
fand
ich einen weiteren und unerwarteten Kronzeugen für den
eigentlichen
Entstehungsgrund
der derzeitigen Krise. Ben Funnell ist Manager bei GLG, dem Private
Equity
Unternehmen mit 23 Mrd Dollar in gemanagten Anlagen, das 1995 von
früheren
Goldman
Sachs Bankern gegründet wurde. In der Financial Times vom 1.
Juli 2009
schreibt
er unter dem Titel "Schulden ist das schmutzige kleine Geheimnis des
Kapitalismus"
("Debt is capitalism's dirty
little secret"):
"Das
Schuldenvolumen der USA ist heute ein viel größeres
Mehrfaches der
amerikanischen
Wirtschaftsleistung als vor der Großen
Depression. Warum aber gibt es
so
viel Verschuldung, wo doch jeder Banker und Bankenaufseher
weiß, daß das in
Niemanden
Interesses ist? Die Antwort ist das schmutzige kleine
Geheimnis des
Kapitalismus:
Exzessive
Kreditgewährung war der einzige Weg, den
Lebensstandard der großen
Mehrheit
der Bevölkerung zu einer Zeit zu halten, als der
Wohlstand in den Händen
einer
Elite konzentriert wurde. Nach
einer Expertise der Societe Generale stieg das
reale
Einkommen des obersten Fünftels in USA seit 1970 um 60 %,
während es für die
übrigen
Fünftel um mehr als 10 % gefallen ist. Die
Walton-Familie, denen Wal-Mart
gehört,
ist heute wohlhabender als das ganze untere Drittel der
US-Bevölkerung - etwa
100
Millionen Menschen. Der Anteil der Unternehmensgewinne am
BIP war vor dem
Ausbruch
der derzeitigen Krise auf einem 100-Jahre-Hoch.
Die
Ergebnisse des wirtschaftlichen Wachstums gingen in die
Taschen von
Plutokraten
statt in die der Mehrheit der Bevölkerung. Warum gab
es dann keine
Revolution?
Weil
es eine Lösung gab:
Verschuldung. Wenn man es nicht verdienen
konnte,
konnte man es borgen. Billige Kredite wurden breit
verfügbar gemacht. Finanzielle
Innovationen,
wie vermögensgestützte Wertpapiere (Anmerkung:
dazu gehören die
Subprime
Hypothekenpapiere) halfen dem Prozeß. Wegen immer
weiter ansteigender
Hebelung
(Anmerkung: Verhältnis von Schuld zu Eigenkapital)
mußten die Zinsen niedrig
gehalten
werden, um nicht durch hohe Schuldenlasten den
Verbrauch abzuwürgen.
Niedrige
Zinsen erhöhten dann wiederum die Kreditaufnahme und
verschärften das
Problem.
Wir
sollten vorsichtig sein in der Verteilung der höheren
Steuerbelastung, die wir
notwendigerweise
in der kommenden Dekade zu tragen haben.
Einkommensunterschiede
auf
dem derzeitigen Niveau sind eine Zeitbombe, mit der man sich
beschäftigen muß".
Wenn
schon jemand aus dem neoliberalen Heuschrecken-Milieu zu solchen
Erkenntnissen
findet, warum nicht die deutsche Politik? Auch in
Deutschland ist das
Verhältnis
der Einkommen des oberen Fünftels zu dem der unteren vier
Fünftel immer
weiter
gestiegen und der sogenannte Gini-Koeffizient, der die Ungleichheit in
einer
Zahl
reflektiert,
immer höher geklettert (Abb. 03455). Deutschland
gehört heute zu den
europäischen
Ländern mit der größten
Einkommensdisparität (Abb. 12247, 13722).
(Fortsetzung
in www.jjahnke.net)
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