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Hintergrundinformationen
zu hallihallo
facebook: Wundertier und Pispott. Psychologische Studie zur
Wirkung von
Social Media-Aktivitäten
Pressemitteilung
von: SALBER
INSTITUT
Wie funktioniert facebook psychologisch? Was bringen Social
Media-Aktivitäten für
große und kleine Unternehmen wirklich? Ergebnis einer
morphologischen Studie
des SALBER INSTITUTs:
facebook bindet die Nutzer
durch ständiges
Kippen zwischen Glücksträumen und
Enttäuschung. Wie im Märchen „Van den
Fischer
un siine Fru" schlägt das mühelose Gewinnen-Wollen
von Liebe und Ansehen
in Sucht und Isolation um. In dieser kippeligen Welt sind
Unternehmens-Auftritte von zweifelhaftem Nutzwert oder sogar
kontraproduktiv,
vor allem für kleinere Firmen.
Im Märchen der Brüder Grimm geht dem armen Fischer
ein Butt ins Netz, der
Wünsche erfüllt. Die Frau des Fischers
wünscht sich zuerst eine neue Hütte.
Dann verlangt sie ein Schloss. Als sie auch damit nicht zufrieden ist,
möchte
sie König, Kaiser und Papst werden. Als sie
schließlich fordert, wie Gott zu
werden, landet sie wieder im Pispott, wie zu Anfang. Das Kippen
zwischen „Wunder
und Pispott“ ist das Grundphänomen bei
facebook-Interviews. Meist steckt es
schon in ersten, spontanen Äußerungen:
„Der Gral. Licht und Schatten. Das ist digitaler
Datenstriptease.“
1. Wärmendes Wundertier
Unsere empirischen Untersuchungen zeigen zunächst viel Freude.
Auf der
facebook-Oberfläche werden Wünsche wahr: hier findet
man Freunde, kann globale
Kontakte pflegen, die Anderen beobachten, sich selber vor Neugier
schützen.
Alles im Griff.
„Der Vorteil ist, dass man nicht mehr rausgehen muss, um
Freunde zu treffen,
sondern auf dem Sofa bleiben kann.“
Wenn es in der eigenen Familie nicht läuft, erschafft man sich
eine bessere
Konkurrenz-Familie. Wie ein Haustier gibt facebook Wärme und
Anerkennung, es
meldet sich von selbst, fordert Pflege und Zuwendung. Das digitale
Haustier ist
wie der märchenhafte Fisch ein Glücksbringer, denn
was ist heute wichtiger als
„Kontakte“, außerdem locken zahllose
Gewinnspiele zum Mitmachen.
2. Gefangen im Sog der „Freunde“
Die Interviews zeigen dann, dass sich ein Unbehagen in die Freude
mischt.
facebook wird zum Alltags-Begleiter, den man nicht mehr lassen kann -
aus
Angst, etwas zu verpassen. Ein Teil der Befragten verwickelt sich in
die
ständige Suche nach neuen und immer mächtigeren
„Freunden“. Für andere wird facebook
zur sozialen Geräuschkulisse, die Leerlauf, Langeweile und
Einsamkeit füllt.
Hier zeichnet sich schon der Übergang in die Leere ab.
„Manche haben 500 Freunde. Das ist so ein Maß
für die eigene Beliebtheit.“
„Es ist ein super Zeitvertreib. Es ist immer an, und wenn mir
langweilig ist,
dann stöbere ich nach Leuten und schaue, was die so
reinstellen.“
Unmerklich gleiten insbesondere kindliche Nutzer in
Abhängigkeit und soziale
Zwänge. Sie „stalken“, leben vom Leben der
Anderen, verlieren sich selbst,
können sich dem Druck der Masse nicht entziehen. Wer
aussteigt, verliert sein
Gesicht. Kettenklicken statt Ketterauchen. Stabilere Testpersonen
spüren den
Sog sinnloser Kontakt-Pflege:
„Es ist mir zuviel, dass man immer präsent ist
– auch die anderen. Wieviel
Freundschaft steckt wirklich dahinter? Wie Selbstläufer kommen
die Freunde der
Freunde. Und dann hat man wieder zwei Stunden bei facebook
verbracht.“
Obwohl man sich im facebook-Sog unwohl fühlt, kann man sich
doch nicht
abwenden. Innerlich gespalten wie der Fischer ruft man immer wieder das
Wundertier, um mehr zu fordern.
3. Höherstapeln ohne Ergebnis
Des Fischers Frau ist Symbol dafür, dass man gierig immer mehr
verlangt, aber
mit den „Gaben“ nichts anfangen kann.
facebook-Nutzer spüren insgeheim, dass
sie im sozialen Überangebot nur selten eine wirkliche
Freundschaft finden. Die
gefühlte Belanglosigkeit der Kommunikation wird durch
quantitatives
Kontakt-Sammeln, „Posten“ und
„Liken“ kompensiert. Je höher ein Kontakt
in der
sozialen Hierarchie steht, desto besser – man wähnt
sich dann als Freund eines
„Promi“ in dessen Schloss oder im Hofstaat eines
Firmen-Papstes. Doch irgendwie
ahnt man, dass das nur Luftschlösser sind.
„Da verbringt man viel Zeit wie bei Computerspielen. Am Ende
hat man nichts davon.
Beim Töpferkurs hat man ein Ergebnis in der Hand. Bei facebook
sind zwei
Stunden verpufft.“
Alle Befragten haben Angst, bei facebook ausgezogen und beraubt zu
werden.
Stalking, Mobbing und gierige Daten-Sammelmaschinen im Hintergrund
beunruhigen.
Die neue, „bessere“ Familie erweist sich als
gefährliche Falle. Darum setzen
clevere Nutzer nur verschlüsselte, verzerrte oder
irreführende Botschaften ab.
„facebook will immer mehr von dir haben, die verlangen nach
deinem Leben.“
„Wenn ich hier Gefällt-mir drücke,
heißt das nicht, dass mir das wirklich
gefällt.“
Offensein ist Dummheit, Verschlagenheit triumphiert. Was ist aus dem
Versprechen der Social Media geworden, dass hier jeder seine eigene
Welt
erschaffen und frei mit allen Menschen austauschen kann?
4. Zurück in den Pispott
„Ga man hen. Se sitt all wedder in’n
Pispott“, sagt der Märchen-Fisch zum
Schluss. Die Suche nach Freunden nimmt so in Beschlag, dass kein
wirklicher
Freund gefunden wird. Solche „Social Media“ leben
davon, Gemeinschaft zu versprechen
und zugleich wirkliche Beziehungen zu verhindern. Sie erzeugen das
Problem, das
sie lösen wollen.
„Ach Mensch, ich sitz hier jeden Abend rum. Man verliert sich
in facebook.
Daher ist man so lange drauf, weil man vom Einen zum Anderen klickt.
Verschwendete
Zeit. Man verliert den Sinn für’s
Wesentliche.“
Wichtige Marketing-Folgerungen
Obwohl facebook, psychologisch gesehen, bereits den Zenith
überschritten hat,
sind weite Marketing-Kreise immer noch im Märchen
„Van den Fischer un siine
Fru" gefangen, ohne das zu wissen. Die Auffassung, man könne
im Social Web
ohne großen Aufwand immense Wirkung erzielen, gehört
ins Reich der digitalen
Luftschlösser. Unsere Untersuchung zeigt:
1. Aus den „Social Media“ erhobene Daten bilden
nicht die Lebens-Wirklichkeit
der Konsumenten ab. Beliebiges Klicken, Maskerade, Masseneffekte und
Ängste
liefern völlig verzerrte Signale - ein Griff in den Pispott.
2. Dem sozialen Druck folgend, bleibt Großunternehmen nichts
anderes übrig, als
sich dem facebook-Tier freundlich zu zeigen, auch wenn die
Absatzförderung nahe
Null liegen dürfte. facebook sattelt auf bestehende Bindungen
aus dem
wirklichen Leben auf, erschafft aber keine neuen. Wie
überhaupt im
facebook-Umfeld ein wirksames Profil zu gestalten ist, kann durch
morphologische
Untersuchung individuell geklärt werden.
3. Mittlere und kleine Unternehmen brauchen bei facebook nicht
mitzumachen. Im
Gegensatz zu großen Marken können sie den Nutzern
die benötigten Luftschlösser
gar nicht liefern. Ihre facebok-Profile werden oft als peinlich und
verwirrend
erlebt. Sie können ihre Kundschaft gezielt über
klassische Medien und klare
Websites ansprechen.
Diese Pressemitteilung wurde auf openPR
veröffentlicht.
SALBER INSTITUT
Mainaustr. 7
51063 Köln
Tel. 0221 / 16 99 65 88
post@salber.de
Erforschung und Entwicklung von Medien, Produkten und Unternehmen auf
Grundlage
der psychologischen Morphologie
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