Hintergrundinformation zu "gendreck"
Gentechnik:
Macht und Profit für Weltkonzerne.
Gefahren für Gesundheit und Umwelt.
Multinational agierende Weltkonzerne
sind dabei, mit der Gentechnik die gesamte Kette der Nahrungsmittelherstellung
von den Genen bis auf den Esstisch unter Kontrolle zu bringen.
Obwohl die Risiken für Gesundheit und Umwelt weder abschätzbar,
noch genügend erforscht sind.
Der Widerstand in Europa
hat schon bewirkt, dass Produkte mit Gentechnik gekennzeichnet
werden müssen. Trotzdem kriegen wir noch genmanipulierte
Lebensmittel ohne Deklarierung untergejubelt.
Der Gendreck kommt in großen Mengen
mit gentechnisch verändertem Soja, Mais und Raps zu uns.
Aus den USA, Argentinien und Brasilien führt die Europäische
Union jährlich 30 bis 40 Millionen Tonnen Sojarohstoffe
ein, die fast alle gentechnisch verändert sind. Daraus
wird beispielsweise Öl hergestellt – vor allem für
die Margarineherstellung. Oder Sojamehl – für Kekse.
Oder Lecithin – für Schokolade und Eis. Aus gentechnisch
verändertem Soja werden auch Eiweiße und Vitamine
hergestellt. Und gentechnisch veränderter Mais kommt als
Stärke, Traubenzucker, Glukosesirup und Mehl in die Nahrung.
Wie weit hier eine Kennzeichnung stattfinden muss oder nicht
– und wo sie sträflicherweise unterlassen wird, das
ist für VerbraucherInnen verwirrend und unklar.
Die Lobby der Weltkonzerne sorgt für
Vernebelung der Tatsachen mit Druck auf nationale Regierungen,
auf die Gesetzgebung und die Verordnungen der EU. Zum
Beispiel wird uns verheimlicht, wenn folgende Zusatzstoffe,
Aromen, Vitamine und Enzyme mit gentechnisch veränderten
Mikroorganismen hergestellt werden: Vitamin B2, Beta-Carotin,
Vitamin C, Verdickungsmittel Xanthan, Geschmacksverstärker
Glutamat, Süßstoff Aspartam und das Labferment Chymosin
für die Käseherstellung.
Von den Riesenmengen an gentechnisch verändertem
Mais und Soja, die wissentlich, weil den Landwirten deklariert,
an Rinder, Schweine und Geflügel verfüttert werden,
ahnen wir meist nichts. Sie landen indirekt auf unserem
Tisch in Form von Fleisch, Wurst, Milch, Quark, Sahne, Joghurt,
Käse und Eiern. Undeklariert.
Wie schädlich die gentechnisch veränderten
Lebensmittel für den Menschen sind, können nur Langzeitversuche
zeigen. Die Agromultis benützen uns dafür als Versuchskaninchen.
Ohne uns zu fragen. Viele unabhängige Wissenschaftler
warnen davor mit Argumenten, die von abhängigen Wissenschaftlern
immer wieder bestritten werden. Wer da nicht Versuchskaninchen
sein will, dem bleibt nur, Bioprodukte zu kaufen. Biobauern
verfüttern und verkaufen keinen Gendreck. Noch ist das
so – aber:
Vielleicht fliegen den Biobauern bald
Gendreck-Pollen von Nachbarn ins eigene Feld. Weil
der neue Landwirtschaftsminister offensiv die Vereinbarung der
Regierungskoalition vertritt, den Anbau gentechnisch veränderter
Organismen zu fördern. Darum will er das Gentechnikgesetz
entsprechend neu gestalten.
Pfusch: Spätestens
2001 wurde klar, dass die Gentechnik-Versuche von einem falschen
Modell ausgehen.
Ohne das Regelwerk besser zu verstehen,
wird weiter mit Genen herumgepfuscht. Die Regulierung
des Genoms funktioniert nämlich wesentlich komplexer als
bisher gedacht. Gentechnische Experimente stecken voller unkalkulierbarer
Risiken und Nebenwirkungen.
Die Annahme, dass Gene als isolierbare
Baupläne angesehen werden können, die man mehr oder
weniger beliebig zwischen den Lebewesen und über die Artgrenzen
übertragen kann, ist falsch. Inzwischen wurde
beispielsweise deutlich, dass 40 bis 60 Prozent aller menschlichen
Gene nicht nur für eine, sondern für mehrere Funktionen
zuständig sind. In solche Prozesse einzugreifen, ohne das
Regelwerk ausreichend zu verstehen, das lässt sich nur
als Pfuscherei bezeichnen.
So wurde zum Beispiel ein Gen in Hefen
eingebaut, das die Alkoholvergärung fördern sollte.
Doch es entstand ein Erbgut veränderndes Gift.
Überraschende Effekte zeigten sich auch bei Pflanzen, die
bereits großflächig angebaut und vermarktet werden.
So wurden beispielsweise an der Universität Georgia Roundup
Ready Sojabohnen untersucht. Bei Hitzestress platzten und knickten
die Stengel der genmanipulierten Sorten.
Die zur Zeit angewandten Methoden zur
Beurteilung der Sicherheit von genmanipulierten Pflanzen reichen
nicht aus, um gefährliche Änderungen zu erkennen.
Wenn derart schädliche Gene in die Umwelt gelangen, sind
sie meist nicht mehr rückholbar. Eine tickende Zeitbombe
für die gesamte Biosphäre!
Die abenteuerlichen Experimente
der Gentechnik: Schrotschüsse ins Blaue, mit gefährlichen
Risiken.
So haben beispielsweise Forscher des Leibnitz-Institutes
für Pflanzengenetik in Gatersleben Spinnengene in das Erbgut
von Kartoffeln „geschleust“. Mit der Absicht,
aus den Kartoffeln einen Rohstoff für Hightech-Gewebe gewinnen
zu können. Fehlanzeige.
In Futtermais wurden Gene des Bodenbakteriums
Bacillus thuringiensis eingesetzt. Dadurch produzieren die Pflanzen
ein für Maiszünslerraupen tödliches Eiweiß.
Wie später aufgedeckt wurde, tötet dieses Eiweiß
auch die Raupen der nützlichen Florfliege, die Blattläuse
frisst. Kritiker befürchten unter anderem, dass durch die
kontinuierliche Produktion des Giftes beim Maiszünsler
eine Resistenz entstehen könnte. Dagegen wären dann
auch die natürlichen Pflanzenschutzmittel der Biolandwirte
wirkungslos. Trotzdem hat das Bundessortenamt im Dezember 2005
nach jahrelanger Blockade drei genmanipulierte Maissorten für
die Vermarktung freigegeben.
In Kopfsalat verpflanzte das Team des
Biotechnikers Craig Nessler, USA, einige Ratten-Gene.
Im Gegensatz zum Menschen können Ratten selbst Vitamin
C bilden. Angeblich wurde so der Vitamin-C-Gehalt des Salates
um 700 Prozent gesteigert. Doch auf dem Markt würde sich
dieser Rattensalat nicht durchsetzen, das räumen selbst
die Gen-Abenteurer ein.
Mit Gen-Erbsen gefütterte Mäuse
bekamen Symptome einer Lungenentzündung. Weil
das australische Forschungsteam CSIRO einen Hemmstoff aus herkömmlichen
Bohnen gentechnisch in die Erbsen eingesetzt hatte, um sie gegen
Insektenbefall resistent zu machen. So führen die gängigen
Methoden zur Genmanipulation von Pflanzen immer wieder zu ungewollten
und unkontrollierbaren Auswirkungen. Trotzdem: In Europa hätten
diese lebensgefährlichen Gen-Erbsen eine Marktzulassung
als Lebensmittel erhalten. Denn Fütterungsversuche mit
gentechnisch veränderten Pflanzen sind in der EU nicht
zwingend vorgeschrieben.
Veränderungen an Organen und Blutbild.
In vielen Fällen, in denen Fütterungsversuche dennoch
durchgeführt wurden, zeigten sich ebenfalls negative Auswirkungen
auf die Gesundheit der Versuchstiere. Zum Beispiel waren bei
mit Gen-Mais gefütterten Ratten Veränderungen an Organen
und Blutbild zu beobachten.
Tödliches Risiko. BT 10
Mais, ein gentechnisch veränderter Mais der Firma Syngentis,
ist in Deutschland nicht zugelassen. Trotzdem wurde er jahrelang
in die EU eingeführt. Dieser Mais wurde genetisch so manipuliert,
dass er gegen ein Antibiotikum resistent ist. Wenn Menschen
durch diesen Mais ebenfalls resistent gegen das Antibiotikum
werden, kann das tödliche Folgen haben.
Allergischer, lebensbedrohlicher Schock.
Star Link, ein gentechnisch veränderter Mais des Saatgutherstellers
Aventis, der nur als Futtermittel zugelassen wurde, tauchte
im Jahr 2000 in über 300 US-amerikanischen Produkten auf
und verursachte bei empfindlichen Personen einen allergischen,
lebensbedrohlichen Schock. Die Futtermittelindustrie hatte eine
Trennung des gentechnisch veränderten Maises vorgeschrieben,
wohl wissend, dass eine Trennung in der Praxis gar nicht funktionieren
würde.
Die Anzahl der Allergien steigt weltweit
an, besonders bei Kindern. Gentechnik trägt auf verschiedene
Weise dazu bei, aus normalen Nahrungsmitteln gefährliche
Allergene zu machen: Zum einen wird der Gehalt an natürlich
vorkommenden Allergenen erhöht. Zum anderen werden durch
Gentransfer von einem Nahrungsmittel auf ein anderes allergene
Eigenschaften mit übertragen. Und schließlich können
unbekannte Allergene aus fremden Genen und Proteinen entstehen,
die es nie zuvor in der menschlichen Nahrung gegeben hat.
Wie der Giftumsatz durch
Gendreck steigt:
Über 70 Prozent der weltweit angebauten
Gen-Pflanzen wurden so manipuliert, dass sie gegen bestimmte
Unkrautvernichtungsmittel resistent sind. Beispiel:
Sojabohnen des Agromultis Monsanto, die durch gentechnische
Veränderung immun gemacht wurden gegen das Totalherbizid
„Roundup“, ebenfalls von Monsanto. Das Spritzgift
musste vorher sehr vorsichtig und selektiv verwendet werden,
weil es radikal alle Pflanzen vernichtet, die mit ihm in Berührung
kommen, also auch das eigene Saatgut. Seit es aber die durch
Gen-Technik „herbizidresistent“ gemachte Sojabohnen
gibt, können die Böden bedenkenlos und großzügig
gespritzt werden. Der Giftumsatz steigt und steigt. Und Monsanto
macht zusätzlich ein weiteres Geschäft: Denn wer mit
dem Gift arbeiten will, muss auch das resistente Saatgut von
Monsanto dazu kaufen.
Weil herbizidresistent gemachte Gen-Pflanzen
den kontinuierlichen und massiven Einsatz von Herbiziden ermöglichen,
entstehen neue „Superunkräuter“. Denn
mit der Zeit werden die Unkräuter gegen die Spritzmittel
genau so immun, wie die resistenten Gen-Pflanzen. Dafür
gibt es ganze Listen weiterer Spritzmittel, um der Superunkrautplage
Herr zu werden. Das vergiftet Ackerböden immer mehr –
nur, damit eine einzige Pflanzenart allein darauf wachsen kann.
Wie Agromultis weltweit
mit Gendreck die Macht ergreifen wollen:
Sie lassen gentechnisch verändertes
Saatgut patentieren. Patente auf Nahrungsmittel machen
es möglich, dass einige wenige multinational agierende
Weltkonzerne Ausschließungsrechte erwerben. Damit kann
die gesamte Kette der Nahrungsmittelherstellung von den Genen
bis auf den Esstisch kontrolliert werden. Wucherpreisdiktate
drohen!
„The terminator is coming!“
Mit der Terminator-Technologie wollen Saatgutkonzerne Pflanzen
gentechnisch so verändern, dass ihre Samen nicht mehr keimen
können. Damit sollen Bauern gezwungen werden, jedes Jahr
wieder neues Saatgut bei den Konzernen zu kaufen. Dieser weltweite
Angriff auf das traditionelle Recht von Bäuerinnen und
Bauern, eigenes Saatgut zu verwenden, würde besonders in
armen Ländern viele in den Ruin treiben. Das wurde bisher
durch ein Moratorium (vertraglicher Aufschub) der so genannten
Biodiversitätskonvention verhindert. Doch das ist in Gefahr.
Wie Agromultis mit Gendreck
den Biolandbau bedrohen:
Die Pollen gentechnisch veränderter
Pflanzen werden von Wind und Insekten auch in Nachbarfelder
getragen. Gehören diese Nachbarfelder Biobauern,
dann wird ihre Ernte verunreinigt. Dieser Gendreck kann nicht
mehr als Bioware verkauft werden. Bisher konnte dafür Schadenersatz
vom Verursacher verlangt werden. Das hat die Ausbreitung der
Gentechnik gebremst. Doch die Bremsen sollen politisch gelockert
werden. Ja, es gibt neue Dreistigkeiten von den weltweit operierende
Agrokonzernen: Nach der Verunreinigung durch Gendreckpollen
wurden von Geschädigten Lizenzgebühren verlangt!
Biohonig ist ebenfalls durch Gendreck
gefährdet. Denn Bienen haben einen Flugradius
von 7 km. Da lässt sich oft nicht verhindern, dass der
Honig beispielsweise durch Gen-Rapsnektar und Gen-Maispollen
zu Gendreck gemacht wird.
Bantam, bantam!
Sie können mit dazu beitragen, gendreckfreie
Zonen zu schaffen: Machen Sie mit bei der Aktion Bantam-Mais!
Bundesweit soll im Frühjahr 2006 an 100.000 Orten
Bantam-Mais, ein gentechnikfreier Süßmais, gesät
werden – auch im Garten und auf dem Balkon. Das kann Landwirte
ausbremsen, die Genmais anbauen wollen. Weil nicht jeder das
Risiko von Sammelklagen wegen kontaminierter Kolben eingehen
will. So setzen Sie sich mit ein für eine gentechnikfreie
Nachbarschaft und Region. Und Sie haben ein seltenes Geschmackserlebnis,
denn Bantam-Mais ist besonders süß. Die Aktion wurde
gestartet von der „Interessengemeinschaft für gentechnikfreie
Saatgutarbeit“ und von „Save our Seeds“. Sie
wird von vielen weiteren Verbänden und Organisationen unterstützt.
Dazu erfahren Sie hier mehr: www.bantam-mais.de
Mehr Info und Aktivitäten gegen Gendreck:
www.abl-ev.de
www.attac.de
www.biopiraterie.de
www.boelw.de
www.bund.net
www.campact.de
www.freie-saat.de
www.gen-ethisches-netzwerk.de
www.gendreck-weg.de
www.gentechnik-freie-landwirtschaft.de
www.greenpeace.de
www.janun.de
www.keine-gentechnik.de .
www.nabu.de
Stand 2006